Klimaschutzmanager Stud: Die Städte brauchen viel mehr Grün
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Vortragsprogramm vereinte die Themen Grüngestaltung und Wasserbau
Klimafolgenbewältigung: Dieses Schlagwort durchzog die Vorträge in den beiden Vortragsforen auf der InfraTech. Wir sprachen mit dem Klimamanager Roland Stud vom Essener Landschaftsbauer Knappmann, der das Vortragsprogamm am Donnerstag moderierte. In der Vortragsreihe ging es darum, wie Kommunen mit Starkregen und Hitze besser zurecht kommen können.
InfraTech: Herr Stud, was raten Sie einem Bürgermeister, wenn er Sie fragt, was er tun soll?
Stud: Ich würde ihm raten, sich unbedingt mit der Starkregenvorsorge zu befassen. Denn damit würde er gleich mehrere Probleme lösen, die alle Städte haben. Er würde besser mit Starkregen zurechtkommen, gleichzeitig aber auch mit Hitzeperioden und schließlich die Lebensqualität in seiner Stadt verbessern.
Wie soll das gehen?
Stud: Dieser Bürgermeister sollte die versiegelten Oberflächen in seiner Stadt durchlässiger machen. Parkplätze, Fahrradabstellanlagen, große Plätze in der Innenstadt müssen nicht mit Asphalt oder Betonplatten komplett versiegelt werden. Man kann sie begrünen oder wenigstens wasserdurchlässig machen. Zudem sollte er Regenwasser vom Abwasser trennen, das Regenwasser auffangen und zur Bewässerungen von Staudenbeeten und Grünanlagen nutzen. Er kann große Parkplätze von Einkaufszentren oder Unternehmen als zehn Zentimeter tiefe Mulde anlegen lassen, damit diese bei Starkregen als Wasserreservoir dienen. Und er sollte den Bürgern Ideen an die Hand geben, wie sie auf ihren Grundstücken mit Oberflächenwasser umgehen können, damit es bei einem Starkregen nicht gleich in die Kanalisation abfließt. Das wäre mindestens ein Anfang.
Und was soll der Bürgermeister mit dem ganzen Regenwasser, das er speichern soll, dann machen?
Stud: Er könnte es einsetzen, um die Staudenbeete und die Bäume zu bewässern, die wir in den Innenstädten brauchen, damit diese sich im Sommer nicht mehr so stark aufheizen. Wir hatten hier Vorträge, die eine erstaunliche Wirkung von vielen kleinen Staudenbeeten aufgezeigt haben. So können diese Grünanlagen aus Stauden, die übrigens wenig Pflegebedarf haben, im Hochsommer über die Wasserverdunstung die Umgebungstemperatur um zwei bis zehn Grad senken. Das ist eine enorme Wirkung.
Die Bürger in den Innenstädten würden sich freuen …
Stud: Ja, die Aufenthaltsqualität wäre dank der grünen Inseln, der Bäume und dem geringeren Temperaturanstieg viel besser. Die Politik muss Zonen in den Innenstädten schaffen, wo mehr Schatten ist und grüne Flächen zur Verdunstung. Die Politik kann sich davor auch nicht mehr verstecken. Das Ganze bekommt zunehmend auch eine
fiskalische Seite: Man bekommt in Zukunft keine zinsgünstigen Kredite mehr, wenn man sich als Unternehmen oder als Kommune nicht systematisch mit der Klimaanpassung befasst.