Technische Lösungen für Starkregen und Hitze

Technische Lösungen für Starkregen und Hitze

Es war richtig voll am zweiten Tag der InfraTech in Essen: Tausende Besucher diskutierten mit den fast 200 Ausstellern über neue technische Entwicklungen, um besser mit den Klimafolgen zurecht zu kommen. Vor allem Starkregen und Hitzephasen im Sommer machen den Städten zu schaffen. Neben der Firma Godelmann, die für die Entwicklung des Klimasteins mit dem InfraTech-Innovationspreis 2024 ausgezeichnet wurde, haben zahlreiche andere Aussteller innovative Lösungen als Antwort auf die klimatischen Veränderungen konzipiert. Wir haben einige dieser Aussteller besucht und stellen ihre Innovationen vor.

 

ACO: Damit das Wasser nicht zum Menschen kommt

Wie sollen die Städte nur mit den Wassermengen umgehen, die bei einem Starkregen Gullys überquellen lassen? Das sind Fragen, auf die das WasserTech-Unternehmens ACO aus Büdelsdorf in Schleswig-Holstein auf seinem Stand die Antworten hatte. Müssen zum Beispiel Parkplätze immer komplett versiegelt sein und bei Regen das Oberflächenwasser im überlasteten Kanalnetz landen? "Das müssen sie nicht, wenn man zum Beispiel wasserdurchlässige Oberflächen nutzt", so ACO-Vertriebschef Thomas Stute. Zudem kann man solche Flächen mit einer Versickerungsbox von ACO kombinieren, die bis zu 1000 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann und es langsam ans Erdreich abgibt. Eine enorme Entlastung für das Kanalnetz und ein Gewinn für den Wasserhaushalt in der Erde.

Zugleich stellte Aco Gully-Systeme vor, die unterirdisch mit Baumscheiben verbunden sind und das Erdreich mit gereinigtem Oberflächenwasser versorgen. Auch hier kommen Zwischenspeicher zum Einsatz, um die Bäume auch im Sommer zu versorgen, ohne dass die Städte mit Tankwagen vorfahren müssen. Gleichzeitig wird auch durch diese Technik das Kanalnetz entlastet. "Wir wollen helfen, dass das Wasser nicht zum Menschen kommt", so Stute.

Genau dafür ist auch die Neuentwicklung von hohlen Randsteinen gedacht, die über große Löcher in den Seiten zur Straße hin verfügen. Durch diese Löcher kann bei einem Platzregen Wasser von der Fahrbahn über eine Abwasserleitung in den Randsteinen abgeführt werden, wenn die Gullys das Wasser nicht mehr fassen können.

 

Funke: Damit Stadtbäume auch im Sommer zu trinken haben

Wenn es in der Stadt regnet, dann wünschen sich wohl die meisten Stadtbäume, dass ihre Baumscheiben größer wären. Denn das meiste Regenwasser fließt in den Kanal und bleibt für die Wurzeln unerreichbar. Und bei der nächste Hitzewelle müssen städtische Mitarbeiter wieder mit Tankwagen ausrücken, um die Bäume zu wässern.

Damit die Bäume künftig bei einem Regen mit genügend Wasser versorgt werden, hat die Funke Gruppe aus Hamm-Uentrop im Ruhrgebiet einen Gully entwickelt, der über eine einfache Klappe das Regenwasser abscheidet und über eine unterirdische Leitung zum Wurzelwerk der Bäume leitet. Kombiniert mit einem Wasserspeicher kann die Versorgung auch im Sommer ohne Regen gesichert werden, erklärt Funke-Experte Ralf Bormann. Bis zu 40 Prozent des Niederschlagswassers kann so für die Versorgung der Bäume genutzt werden.

Dank der Klappe im Gully kann die Verbindung zu den Bäumen im Winter gekappt werden, um sie vor Streusalz zu schützen. Bei der Reinigung der Gullys durch die Städte im Herbst wird die Klappe mit einem Griff so eingesetzt, dass das mit Streusalz verschmutzte Wasser der Fahrbahn direkt in den Kanal und nicht mehr an die Wurzeln geleitet wird. Kein Wunder, dass diese einfache, aber effektive Lösung für den InfraTech-Innovationspreis 2024 nominiert war.

 

Possehl: In Frankfurt landen Jumbos auf unseren Belägen

Wer hätte gedacht, dass auch riesige Jumbos auf den Fahrbahnbelägen landen, auf denen in den Städten Radfahrer unterwegs sind? Am Stand der Firma Possehl aus Sprendlingen in Rheinhessen hatte Rainer Conrad eine Menge Fragen zu beantworten. Denn Vertreter von Kommunen und Ingenieurbüros standen Schlange, zu auffällig waren die bunten Oberflächen, die den Stand leuchten ließen. Knallrot, knallblau strahlte es, und Glaspartikel in den griffigen Oberflächen schimmerten, damit Radfahrer nachts ihren Radweg besser sehen.

Das Besondere an den Oberflächen: Im Gegensatz zu oft als rote Radwegfarbe benutzter Kaltplastik für Radwege und Fahrradstraßen ist das verwendete und eingefärbte Epoxidharz elastisch und reißt nicht bei mechanischen Belastungen. Und es ist bei jeder Temperatur ungemein griffig. "Deshalb wird es auch auf Landebahnen eingesetzt, damit die Flugzeuge beim Abbremsen mehr Grip haben", so Rainer Conrad. "In Frankfurt landen Jumbos auf unseren Belägen."

Grip brauchen auch die Radfahrer, vor allem bei Regen und Frost. Zugleich ist das Material bis zu fünfmal länger haltbar als Kaltplastik. "Auf dem Athener Flughafen haben wir die Landebahn 2002 beschichtet. Erst jetzt muss die Oberfläche erneuert werden", erklärt der Pollehl-Berater auf der Messe. 22 Jahre haltbar: Das beeindruckt die InfraTech-Besucher. Und die Radfahrer im Land demnächst auch.

 






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